Das Land wendet sich gleichzeitig gegen Pläne der Bundesfamilienministerin für einen freiwilligen Zivildienst, der neben dem bereits bestehenden Freiwilligen Sozialen Jahr den jetzigen Zivildienst ersetzen soll. "Eine solche Doppelstruktur macht überhaupt keinen Sinn, da beide Dienste im Grunde das gleiche Ziel haben, nämlich junge Menschen für eine zeitlich befristete Tätigkeit im sozialen Bereich zu gewinnen“, sagten Beck und Dreyer.
Nach den Vorstellungen der Landesregierung soll es einen Freiwilligen Sozialen Dienst geben, in dem der bestehende Zivildienst und das Freiwillige Soziale Jahr aufgehen sollen. Gleichzeitig solle der freiwillige soziale Dienst gestärkt werden, so Beck und Dreyer. Als Einsatzgebiete kämen unter anderem Krankenhäuser, Heime der Alten-, Jugend- und Eingliederungshilfe, Pflegedienste, der Umweltschutz, Projekte aus dem Denkmalschutz, Kindertagesstätten und Schulen in Betracht. Die Dauer des Einsatzes könne zwischen neun und 24 Monaten liegen. Der Dienst müsse mit einem angemessenen finanziellen Entgelt verbunden sein, das mindestens auf der Höhe der Eingangsstufe der Ausbildungsvergütung im öffentlichen Dienst oder der Bundeswehr liegen solle. Die beim Bund vorhandenen Mittel für den Zivildienst müssten hierfür eingesetzt werden.
"Der freiwillige soziale Dienst sollte auf jeden Fall mit einem Bonus verbunden sein, um ihn für junge Menschen attraktiv zu machen“, sagten der Ministerpräsident und die Ministerin. So solle er beispielsweise Vorteile bei Bewerbungen bringen, bei der Berechnung der künftigen Rente berücksichtigt und als Qualifizierung bei späteren Tätigkeiten im sozialen Bereich angerechnet werden. Dienstzeiten sollten auf Wartezeiten zum Beispiel beim Studium angerechnet werden. Es könnten Vereinbarungen mit privaten und öffentlichen Arbeitgebern geschlossen werden, junge Leute, die einen Dienst geleistet haben, bei gleicher Qualifizierung bevorzugt einzustellen. Damit solle auch für den Dienst geworben werden, so Beck und Dreyer. Das Potential an jungen Menschen, die für einen solchen freiwilligen Dienst gewonnen werden könnten, sei hoch. "Jeder dritte Jugendliche über 14 Jahre ist bereit, sich und seine Arbeitskraft freiwillig für eine begrenzte Zeit der Gesellschaft und der sozialen Arbeit zur Verfügung zu stellen. Das ist eine unschätzbare Ressource, die auf einen großen Bedarf trifft und nicht ungenutzt bleiben darf“, so Beck und Dreyer.