„Der Westerwald ist seit langem bekannt für seine besondere Handwerkstradition, das Töpfer- und Hafnerhandwerk. Dabei haben die reichen Tonvorkommen der Region das begünstigt“, so Kulturminister Konrad Wolf.
Heute seien fast 40 Werkstätten und Studios sowie bildungspolitisch und wirtschaftlich interessante Kooperationen im Bildungs- und Forschungszentrum Keramik in Höhr-Grenzhausen tragend. „Diese definieren mit Ausbildungsplätzen auf universitärer, wissenschaftlicher sowie gestalterischer Ebene das aktuelle Gesicht der Töpferregion“, so Wolf. Höhr-Grenzhausen sei das Keramikzentrum Europas geworden.
Mit dem „Hanselfingerhutspiel“ im pfälzischen Forst wird hingegen die Brauchtumspflege gewürdigt. Jährlich am vierten Fastensonntag wird ein Spiel auf der Dorfstraße aufgeführt. „Die geschichtliche Aufzeichnung in den Gemeindebüchern reicht bis in das Jahr 1721 zurück. Volkskundler, die sich mit Kampfspielen zwischen Sommer und Winter in ganz Europa befassen, sehen in der Forster Variante sogar seit 1576 deren Ursprung in der Pfalz“, erklärte Kulturminister Wolf.
„Ich freue mich, dass nicht nur überregional gepflegte Traditionen, Bräuche oder Handwerkstechniken, wie die Deutsche Theater- und Orchesterlandschaft, das deutsche Brotwesen, das Schützenwesen oder der Chorgesang in das bundesweite Verzeichnis aufgenommen werden, sondern auch kulturelle Ausdrucksformen oder Traditionen, die nur in einem lokalen, sehr begrenztem Raum gepflegt werden. Dies spiegelt zum einen die sehr große Vielfalt der kulturellen Ausdrucksformen wider, zum anderen ist es auch ein enormer Ansporn für die vielen, oft ehrenamtlich in der Brauchtumspflege aktiven Menschen, diese Traditionen fortzuführen und auch an künftige Generationen weiterzugeben“, so Kulturminister Wolf.
Mit der Aufnahme in die Liste einer Expertenkommission und dem Beschluss durch die Kultusministerkonferenz wurden die Voraussetzungen geschaffen, von der UNESCO als Kulturerbe anerkannt zu werden. Dies war zuletzt Ende November mit der Idee des Genossenschaftswesens als erstem deutschem Vorschlag gelungen.
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UNESCO
Für Kulturerbe empfohlen
Die Kultusministerkonferenz hat auf ihrer Sitzung in Berlin entschieden, das Forster Hanselfingerhutspiel und das Westerwälder Steinzeug für die Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes zu empfehlen.

© Holger Bernert, der Reporter / Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH