Der erste Preis ist mit 2.000 Euro dotiert, die im nächsten Jahr für ein Jubiläumsfest im französischen Oignies verwandt werden sollen. Dort hatten sich übrigens im 19. Jahrhundert polnische Bergarbeiter angesiedelt. Dies belegt, dass wir immer wieder auf europäische Wurzeln in unseren Regionen stoßen.
„Hier wird Europa gelebt. Wie selbstverständlich wird hier Verständigung gefördert, werden Freundschaften über Grenzen hinweg geknüpft und gepflegt. Die Besuche und Gegenbesuche im Rahmen der Partnerschaft wecken Neugier, schaffen Verständnis und fördern das Bewusstsein ´Wir sind Europäer´. Solche positiven Erfahrungen werben für das gemeinsame Europa “, betonte die Bevollmächtigte des Landes für Europa, Staatsministerin Margit Conrad, die den Preis auslobte.
Der Europapreis unter dem Motto „Kommunen in Rheinland-Pfalz: Aktiv in Europa, aktiv für Europa“ richtete sich im „Europäischen Jahr der Bürgerinnen und Bürger“ ausdrücklich an Städte und Gemeinden im Land, die mit ihrem Engagement ganz entscheidend für ein europäisches Zusammenwachsen sind. Ministerin Conrad überreichte die Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde im Mainzer Landtag, bei der Michael Kissel, Präsident des Städtetages Rheinland-Pfalz und Oberbürgermeister der Stadt Worms, Hans-Jörg Duppré, Präsident des Deutschen Landkreistages und Landrat der Südwestpfalz, Walter Leitermann, Leiter des Europabüros des Städtetages in Brüssel, und der Europaabgeordnete Peter Simon mit Staatsministerin Margit Conrad zum Thema „Europa trifft Kommunen“ diskutierten.
24 Bewerbungen waren für den diesjährigen Europapreis eingegangen, wurden gesichtet und bewertet. Die Jury lobte die Vielfalt der Einsendungen und schlug erstmals vor, gleich zwei zweite Preise zu vergeben, und zwar an die Stadt Konz und die Kreisverwaltung Trier-Saarburg. Beide erhalten je 1.000 Euro.
Die StadtKonz ist Gründungsmitglied der im Juni 2011 vorgestellten neuen Form von Gemeindepartnerschaften in der Großregion mit dem Namen GEPACO (Gemeinde Partner – Partenaires COmmuneaux). Das Netzwerk besteht aus Strassen in Luxemburg, Konz in Rheinland-Pfalz, Losheim am See im Saarland, Habay in der Wallonie und Montigny-les-Metz in Lothringen. Die Zusammenarbeit konzentriert sich bisher vor allem auf die Kultur. So wurde eine Wanderausstellung mit Kunstwerken grenzüberschreitend auf den Weg gebracht. Eine bewährte Ausstellung bildender „Künstler der Region“ aus Losheim wurde auf die Partnergemeinden ausgeweitet. Gemeinsam wirbt eine Information für das GEPACO-Netzwerk, das seine Zusammenarbeit künftig auch auf junge Menschen ausrichten möchte, wofür das Preisgeld verwandt werden soll.
Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg wurde ausgezeichnet, weil sie unter anderem besonders aktiv grenzüberschreitende Projekte entwickelt, dafür europäische Mittel akquiriert und aktiv über die Möglichkeiten des Einsatzes von Strukturfondsmitteln der EU informiert und Hilfe anbietet. Sie unterhält zudem einen sehr lebendigen Partnerschaftsverein mit dem nordpolnischen Landkreis Puck. Über 60 wechselseitige Besuche wurden seit 1999 organisiert - für die Bürgerinnen und Bürger sowie die unterschiedlichsten Gruppen wie Feuerwehren, Polizei, Behindertenwerkstätten, Musik- und Sport-Aktive, aber auch Pilger zur Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 in Trier. Weitere Projekte sollen folgen, unter anderem, um den Fachkräftebedarf in der Region Trier grenzüberschreitend anzugehen, so zum Beispiel im Pflegebereich. Das Preisgeld will die Kreisverwaltung in einen neuen zweisprachigen Partnerschaftsführer investieren.
Den dritten Preis in Höhe von 500 Euro überreichte Ministerin Conrad an die Stadtverwaltung Kaiserslautern. Hiermit wird das Projekt „building/crossing bridges“ ausgezeichnet, das sich schon seit 2009 gemeinsam mit der dänischen Partnerstadt Silkeborg um eine bessere Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund kümmert. Verantwortlich sind die Schulbehörden der beiden Städte, die erstmals nicht vorrangig einen Schüleraustausch organisieren, sondern einen Behördenaustausch pflegen, um voneinander zu lernen am Beispiel von „best practice“, um so die Jugendarbeit zu stärken und besser auf die Bedürfnisse junger Menschen auszurichten. So sind zahlreiche Projekte entstanden. Das Preisgeld will die Stadt für ein Planspiel über die Bürgerrechte europäischer Kinder einsetzen.
Staatsministerin Margit Conrad zeigte sich erfreut, dass sich so viele der eingereichten und alle ausgezeichneten Projekte an Jugendliche und junge Erwachsene richten. Sie sprach drei weitere „Lobende Anerkennungen“ aus:
· für den Kulturwerkraum e.V. Montabaur, der ein Europapuzzle auf 36 Quadratmetern der Stadtmauer gestaltete
· für das Weiterbildungszentrum Ingelheim, das junge Musiktalente aus Polen, Italien, Frankreich, England und Deutschland im Zweijahres-Rhythmus zum gemeinsamen Musizieren zusammenbringt und
· für den Verein Bürger für Offenheim e.V.. Gemeinsam mit der gleichnamigen Gemeinde Offenheim im Elsass haben die Rheinhessen Freundschaftsweinberge bepflanzt, die bei den Besuchen gemeinsam bewirtschaftet und gepflegt werden.