Ziel der Reihe war es, interessierte Bürgerinnen und Bürger durch führende Experten zum Thema Erster Weltkrieg zu informieren.
Kulturstaatssekretär Walter Schumacher unterstrich bei der Begrüßung im Festsaal das große Veranstaltungsangebot in Rheinland-Pfalz zum Gedenken an den Kriegsbeginn. Über die Podiumsdiskussion hinaus seien zahlreiche Symposien, Gedenkveranstaltungen und Ausstellungen beispielsweise im Landtag, auf der Festung Ehrenbreitstein, in der Kunsthalle Mainz und im Arp Museum Bahnhof Rolandseck geplant. Die Redner und ihre Themen bei der Vortragsreihe „Zeitenwende“ hätten besonderes Interesse gefunden, wie die große Nachfrage auf die bisherigen sechs Veranstaltungen zeige. „Der Erste Weltkrieg ist noch längst nicht Geschichte“, so Schumacher. Die Erinnerung an ihn müsse Anlass zu einem europäischen Dialog und einem Dialog über Europa sein. Denn seit Jahrzehnten habe sich nur ein Weg für die Friedenssicherung bewährt, das geeinte Europa. „Auch die Gründung der Friedensakademie Rheinland-Pfalz – genau ein Jahrhundert nach Beginn des Ersten Weltkrieges – ist ein starkes und wichtiges Zeichen“, betonte Schumacher weiter.
Bei der anschließenden Podiumsrunde diskutierten Bundestagsvizepräsidentin a.D. Dr. Antje Vollmer, Prof. Sönke Neitzel (London), Prof. Herfried Münkler (Berlin) und Prof. Jörn Leonhard (Freiburg) über die Folgen des Ersten Weltkrieges für das 20. Jahrhundert und für heute. Ausgangspunkt der Diskussion war dabei auch die Frage, ob nicht unsere Gegenwart wieder in vielerlei Hinsicht an die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg anknüpft. Im Zuge der Eurokrise wurde die wirtschaftliche und politische Dominanz Deutschlands in Europa bereits als Rückkehr der „deutschen Frage“ interpretiert, während die Erwartungen an Deutschland im sicherheitspolitischen Bereich immer weiter steigen. Das Unbehagen in Deutschland an Kriegsbeteiligungen freilich bleibt. Ist das „typisch deutsch“ oder gleichen sich die Kulturen an; auch in anderen westlichen Ländern gibt es eine Entwicklung zu „post-heroischen Gesellschaften“. Insofern ist der Krieg nicht nur Geschichte, sondern behält Relevanz auch für das 21. Jahrhundert.
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