2013 hat das MAB-Komitee der UNESCO Rheinland-Pfalz aufgefordert, die Kernzone von 2,1 Prozent auf drei Prozent zu erweitern. Das Land hat auf Beteiligung gesetzt und noch vor dem rechtsförmlichen Verfahren allen Betroffenen vor Ort in einem einjährigen Moderationsprozess die Möglichkeit gegeben, ihre Vorschläge einzubringen. Mit Erfolg: „Im Dialog ist es dem Bezirksverband Pfalz und dem Umweltministerium gelungen, gemeinsam mit Umweltverbänden, dem Pfälzerwaldverein sowie Kommunen eine von allen akzeptierte Erweiterungskulisse zu erarbeiten“, so Höfken. Bei der Bevölkerung habe der Dialogprozess weiter dazu geführt, sich stärker mit „ihrem“ Biosphärenreservat zu identifizieren.
„Die guten Erfahrungen, die wir bei der Beteiligung der Bevölkerung in der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald gesammelt haben, konnten wir erfolgreich auf den Moderationsprozess im Biosphärenreservat Pfälzerwald übertragen“, erklärte Höfken. „Als regionaler Verband hat der Bezirksverband Pfalz ein Ohr für die Anliegen der Menschen vor Ort“, sagte Theo Wieder, Vorsitzender des Bezirkstages Pfalz. Daher sei es sinnvoll gewesen, die federführende Koordination des Moderationsprozesses dem Bezirksverband Pfalz zu übertragen, erläuterte die Ministerin. „Das letztendlich in großem Konsens gefundene Ergebnis mit der Berücksichtigung vieler Beteiligter zeigt, dass die Entscheidungsträger der Region die Chancen, die ein Biosphärenreservat gibt, erkannt haben und zum Wohl der Menschen entwickeln wollen“, sagte Wieder.
Die geplante Fläche besteht aus 13 Teilflächen und ergänzt die bereits bestehende Kernzone um 1.493 Hektar auf 5.355 Hektar. Zwölf der 13 Teilflächen liegen im Staatswald – die Stadt Kaiserslautern stellt eine Fläche von 8,5 Hektar aus ihrem kommunalen Wald zur Verfügung. „Nach Abschluss des Moderationsprozesses schließt sich nun das sogenannte rechtsförmliche Verfahren der Kernzonenerweiterung an. Dies wird voraussichtlich innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein“, so Höfken. Wesentliche Bestandteile seien ein rechtlich vorgeschriebenes Anhörungsverfahren sowie die Anpassung der Rechtsverordnung für das Biosphärenreservat.
„Die Erweiterung der Kernzone trägt dazu bei, die durch Landschaftszerschneidung beeinflussten Lebensräume der Tier- und Pflanzenarten wieder zu verbinden und Natur, Natur sein zu lassen“, erklärte die Umweltministerin. Mit der Kernzone würden Tierarten wie Fledermaus, Specht oder Totholzkäfer gefördert, die auf Totholz angewiesen sind. „Auch die Luchse und Wildkatzen werden von dem beruhigten Waldgebiet profitieren“, sagte Höfken. Neben der Kernzonenerweiterung hat das MAB-Komitee unter anderem gefordert, die Windkraftanlagen in Kern- und Pflegezonen sowie in bewaldeten Teilen der Entwicklungszonen auszuschließen. „Diese Anforderung hatten wir bereits im Vorfeld erfüllt und im Koalitionsvertrag verankert“, so Höfken.
„Es geht voran im Pfälzerwald“, sagte Dr. Christiane Paulus, Vorsitzende des deutschen MAB-Nationalkomitees. „Die Evaluierung des Biosphärenreservats hat frischen Wind in das Gebiet gebracht. Jetzt können auch andere Aufgaben des Biosphärenreservats, wie die enge Zusammenarbeit mit den französischen Partnern in den Nordvogesen und der Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Elan angegangen werden. So kann diese UNESCO-Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften richtig erlebbar werden“, so Paulus.
Die Erweiterung der Kernzone leiste ebenso einen wertvollen Beitrag zur Erfüllung der Biodiversitätsstrategie des Landes: Diese sieht vor, bis 2020 zehn Prozent der Staatswaldfläche einer natürlichen Entwicklung zu überlassen. „Gemeinsam mit dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald, der Naturwaldfläche im Bienwald und den Auwäldern am Rhein erreichen wir mit der geplanten Kernzonenerweiterung im Biosphärenreservat bereits 8,4 Prozent“, erläuterte die Umweltministerin.
Übersicht geplante Kernzonenerweiterung Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvorgesen