| Sondergipfel der Großregion

Minister fordern mehr Sicherheit

„Der Stresstest für das französische Atomkraftwerk Cattenom ist ein erster Schritt zur Verbesserung der Sicherheitslage in der Großregion. Diese muss weiter ausgebaut werden.

Wir halten es daher für erforderlich, dass sich die Exekutiven der Großregion auf einem Sondergipfel erneut mit Cattenom befassen. Auf diesem Gipfel sollte dem Betreiber des AKW Cattenom und der französischen Atomaufsichtsbehörde die Gelegenheit gegeben werden, über die Ergebnisse des Stresstests sowie über die notwendigen Nachrüstmaßnahmen und den dafür vorgesehenen Zeitrahmen zu berichten. Ein Jahr nach Fukushima können und wollen wir die Gefahren, die von diesem AKW mit seinen zahlreichen Störungen und seiner insgesamt hochriskanten Technologie ausgehen, nicht ignorieren“, stellten heute Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo (Luxemburg), Wirtschafts- und Energieministerin Eveline Lemke (Rheinland-Pfalz) und der Minister für Umwelt, Energie und Verkehr, Andreas Storm, (Saarland) fest. In einer Pressekonferenz in Schengen zogen sie die
ses Resümee aus dem gemeinsam beauftragten und jetzt vorliegenden Abschlussbericht zum Stresstest für das AKW Cattenom.

Luxemburg, Rheinland-Pfalz und das Saarland waren mit einem gemeinsamen Beobachter am Stresstest in Cattenom beteiligt und haben zahlreiche Verbesserungsvorschläge gemacht. „Selbst bei einer sorgfältigen Umsetzung dieser Maßnahmen, die zu einer Verringerung des Restrisikos beitragen können, bleibt das AKW Cattenom ein Risiko. Endgültige Sicherheit wird es erst mit seiner dauerhaften Abschaltung geben“, so die drei Minister, „das ist der Auftrag für die Zukunft.“

Mit dem jetzt vorliegenden Bericht der französischen Atomaufsichtsbehörde ASN ist der französische Stresstest für Atomkraftwerke beendet und die Arbeit des gemeinsamen Beobachters des Saarlandes, Luxemburgs und von Rheinland-Pfalz, Dieter Majer, abgeschlossen. Der Beobachter hatte seit Juni 2011 Gelegenheit, zahlreiche Dokumente zum Stresstest zu analysieren und an Beratungen französischer Experten sowie Inspektionen im AKW Cattenom teilzunehmen. Seine fachliche Stellungnahme wurde an die französische Atomaufsichtsbehörde (ASN) übermittelt und floss in die Beratungen französischer Expertengruppen ein.

„Über unseren Experten haben wir uns konstruktiv in den französischen Stresstest eingebracht“, so Di Bartolomeo, Lemke und Storm. Wichtige Forderungen des Beobachters fanden im Bericht der ASN Beachtung. Hierzu gehören

• der verbesserte Schutz der Steuerwarten gegen Radioaktivität,

• ein verstärkter Überflutungsschutz der Anlage,

• eine Erhöhung der Erdbebensicherheit wichtiger Sicherheitskomponenten

• sowie der noch fehlende Nachweis über die Auswirkungen extremen Schneefalls.

Die beiden zuletzt genannten Punkte wurden ausschließlich durch die drei Nachbarländer gefordert.


Drei Länder fordern Verbesserungen

Zentraler Punkt der Maßnahmenvorschläge ist die Schaffung eines „harten Kerns“ von Systemen wie beispielsweise Stromversorgungen und Kühleinrichtungen, der auch extreme Naturkatastrophen oberhalb der Auslegung überstehen kann. Diese Systeme sollen schwere Unfälle wie den in Fukushima verhindern oder zumindest seine Auswirkungen auf die Umwelt begrenzen.

Die vom Betreiber vorgeschlagenen langen Fristen für die Umsetzung dieser Maßnahmen wurden von der ASN teilweise verkürzt. Die Minister wiesen darauf hin, dass mit schnellen Erfolgen derzeit aber nicht zu rechnen sei: „Die weitreichende Überarbeitung der Sicherheitsphilosophie französischer Kernkraftwerke und deren Umsetzung werden sich dennoch über Jahre hinziehen.“

Kritisiert wird auch, dass wichtige Mängel am Stresstest, auf die der Beobachter die französischen Behörden hingewiesen hatte, nicht hinreichend in die Entscheidungen der ASN eingeflossen sind. So wurden die Folgen bei einer Beschädigung der Reaktorhülle (Containment), wie er z.B. durch einen Flugzeugabsturz erfolgen kann, nicht berücksichtigt.

Andere wichtige Forderungen des Beobachters fanden im Bericht der ASN jedoch Beachtung. Hierzu gehört der verbesserte Schutz der Steuerwarten gegen Radioaktivität, ein verstärkter Überflutungsschutz der Anlage, eine Erhöhung der Erdbebensicherheit wichtiger Sicherheitskomponenten sowie der noch fehlende Nachweis über die Auswirkungen extremen Schneefalls.

Auch die ASN kommt in ihrer Stellungnahme zu dem Schluss, dass trotz der Vorsichtsmaßnahmen, die bei der Planung, der Errichtung und des Betriebs der Atomkraftwerke getroffen wurden, ein Unfall niemals ausgeschlossen werden kann.

Der Abschlussbericht ist im Internet einsehbar unter: <link http: www.mwkel.rlp.de strahlenschutz nukleare-sicherheit kkw-cattenom>www.mwkel.rlp.de/Strahlenschutz/Nukleare-Sicherheit/KKW-Cattenom/

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