In Zukunft gelte es, die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren, um die erfolgreichen Projekte im Bereich Arbeitsmarkt, Mobilität, Wissenschaft und Bildung fortzuführen und für die Menschen in der Grenzregion weiterzuentwickeln. „Mit dem Elsass verbinden Rheinland-Pfalz enge bilaterale Kontakte, aber auch eine besonders gute Zusammenarbeit durch die deutsch-französisch-schweizerische Oberrheinkonferenz und die Trinationale Metropolregion Oberrhein“, so die Ministerpräsidentin.
Bei dem Gespräch ging es unter anderem um die Veränderungen, die sich durch die französische Regionalreform ergeben werden. Ende 2014 hatte die französische Nationalversammlung beschlossen, die Anzahl der Regionen beinahe zu halbieren. Auch das Elsass ist betroffen und soll mit Lothringen und der Region Champagne-Ardenne gemeinsam eine neue Region bilden. „Auch künftig wollen wir eng und ver-trauensvoll zusammenarbeiten und müssen dafür wissen, wer unsere Ansprechpart-ner sind und wie Kompetenzen auf französischer Seite verteilt werden“, sagte die Ministerpräsidentin. Dies sei insbesondere für Rheinland-Pfalz wichtig, das in der Großregion auch mit Lothringen seit vielen Jahren eng kooperiert.
„In der Arbeitsmarktpolitik sind der Demografische Wandel, Fachkräftesicherung und die Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit Herausforderungen, für die wir gemein-same Lösungen suchen“, sagte die Ministerpräsidentin. Kernelement sei die grenz-überschreitende Berufsausbildung. So sollen ab Ende 2015 mit dem INTERREG-V-Projekt „Erfolg ohne Grenzen“, das sich über das Elsass, die Südpfalz und Baden erstreckt, Bewerberinnen und Bewerber begleitet und Unternehmen und Interessierte beiderseits des Rheins zusammengebracht werden. „Unser gemeinsames Ziel ist, dass sich künftig noch mehr Jugendliche für eine kombinierte deutsch-französische Ausbildung entscheiden“, betonten der Präsident des elsässischen Regionalrats, Philippe Richert, und Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Neben Ausbildungsangeboten brauchen wir gute grenzüberschreitende Verkehrsangebote, um den Arbeitsmarkt weiterzuentwickeln“, so die Ministerpräsidentin. Daher beteilige sich das Land an einer Studie unter der Federführung des Elsass, die den Bedarf im Schienenverkehr ermittle. Die weitere Verbesserung der Zugverbindungen sei auch für die Grenzregion als attraktives Tourismusziel zentral.
Grundvoraussetzung für die Zusammenarbeit in der Grenzregion sei die Mehrspra-chigkeit: „Die wechselseitige Förderung der Sprache unserer beiden Länder ist ein wichtiges Fundament für die deutsch-französische Freundschaft. Rheinland-Pfalz möchte einen Beitrag leisten, um den Deutschunterricht im Elsass zu unterstützen“, bekräftigte die Ministerpräsidentin. Ein entsprechendes Modellprojekt bereite das rheinland-pfälzische Bildungsministerium vor. Rheinland-Pfalz verfolge mit großer Aufmerksamkeit die geplante Reform des Sprachunterrichts am Collège, der französischen Mittelschule. Das habe sie in einem Brief an die französische Bildungsminis-terin Najat Vallaud-Belkacem zum Ausdruck gebracht und sie gebeten, sich für eine nachhaltige Förderung des Deutschunterrichts einzusetzen. Diese hat in einem Ant-wortschreiben an die Ministerpräsidentin betont, dass es ihr ein wichtiges Anliegen sei, die Sprachenvielfalt und die Kontinuität des Sprachenlernens zu gewährleisten sowie die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die Deutsch lernen, zu steigern.
Besonders erfolgreich gestalten sich laut Ministerpräsidentin Malu Dreyer aktuell gemeinsame Wissenschaftsprojekte: „Die Wissenschaftsoffensive am Oberrhein ist ein europaweit einzigartiges Instrument zur gezielten Förderung exzellenter grenz-überschreitender Forschungsvorhaben. Deshalb ist es unser Ziel, sie auch nach 2015 fortzuführen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. So sei bisher beispielsweise unter Projektträgerschaft der Universität Koblenz-Landau die Entwicklung eines Planungstools für die Nutzung erneuerbarer Energien gefördert worden. „Es ist unser gemeinsames Bestreben, den Oberrhein als Innovations- und Wissensregion weiterzuentwickeln“, erklärte die Ministerpräsidentin.