| Zentrale Eröffnung der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit

Igor Levit erhält Buber-Rosenzweig-Medaille 2024 – Malu Dreyer: Antisemitismus ist Verrat an freiheitlicher Demokratie

Im Rahmen der zentralen Eröffnungsfeier der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit 2024, wurde dem Pianisten Igor Levit die Buber-Rosenzweig-Medaille vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit (DKR) für sein Engagement gegen Antisemitismus und für Demokratie verliehen. Levit gilt als eine der wichtigsten Stimmen von Jüdinnen und Juden in Deutschland.
Zentrale Eröffnungsfeier der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit 2024
Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit Preisträger Igor Levit im Publikum der zentralen Eröffnungsfeier der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit 2024.
Zentrale Eröffnungsfeier der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit 2024
Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Gespräch mit Gundula Gause, der Moderatorin der Veranstaltung in Mainz.

Rheinland-Pfalz ist in diesem Jahr Gastland der Veranstaltung. Das Jahresthema der christlich-jüdischen Zusammenarbeit 2024 „TheSound of Dialogue – Gemeinsam Zukunft Bauen“ setzt sich mit der Bedeutung der Musik für den interreligiösen Dialog auseinander.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer freut sich, dass die diesjährige Zentrale Eröffnungsfeier der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit in Mainz stattfindet und Igor Levit mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet wird. In Rheinland-Pfalz wurden 2023 die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz als erstes jüdisches Weltkulturerbe in Deutschland anerkannt, das auch im Mittelpunkt des zentralen Vortrags am Vortag der Veranstaltung stand.

Aber auch der Krieg in Israel und Gaza und der damit verbundene Antisemitismus in Deutschland waren Thema des Gesprächs und der Veranstaltung. „Für Juden und Jüdinnen überall auf der Welt ist der 7. Oktober 2023 eine Zäsur. Seitdem haben wir hier in Rheinland-Pfalz gezielt die Anstrengungen in Bildung und Schule, über Judentum, Antisemitismus und den Nahostkonflikt zu sprechen, verstärkt und werden dies auch weiter tun. Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sind ein Verrat an unserer freiheitlichen Demokratie“, so die Ministerpräsidentin. Möglichst alle Bürger und Bürgerinnen und auch Institutionen müssten in die Lage versetzt werden, antisemitische Muster zu erkennen und dagegen zu argumentieren. Dabei müsse der Fokus noch viel stärker auf die Sozialen Medien gerichtet werden. Für die Sicherheit von Juden und Jüdinnen zu sorgen, sei zuerst Aufgabe des Staates, aber auch jeder und jede Einzelne sei gefordert: „Damit Antisemitismus tatsächlich keinen Platz bei uns hat und alle ohne Angst verschieden sein können, braucht es die große Mehrheit unserer Gesellschaft, die sich aktiv für eine offene und freie Gesellschaft einsetzt“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Seit 1968 verleiht der Deutsche Koordinierungsrat während der Eröffnungsfeier zur „Woche der Brüderlichkeit“ die Buber-Rosenzweig-Medaille. Ausgezeichnet werden Personen, Institutionen oder Initiativen, die sich insbesondere um die Verständigung zwischen Christen und Juden verdient gemacht haben und im wissenschaftlichen, künstlerischen, politischen oder sozialen Bereich einen Beitrag für die christlich-jüdische Zusammenarbeit geleistet haben. Die Medaille wird in Erinnerung an die jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig verliehen. In diesem Jahr erhält der Pianist und Aktivist Igor Levit die Buber-Rosenzweig-Medaille. „Die Buber-Rosenzweig Medaille anerkannt zu bekommen, bedeutet mir sehr viel. Allein in einer Reihe mit all jenen, die schon ausgezeichnet wurden, genannt zu werden, ist mir eine große Ehre“, so Levit.

„Das vergangene Wochenende begann mit einem beschämenden zu langen und tiefen Schweigen auf der Berlinale. Dieses Wochenende mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille an den Pianisten und Aktivisten Igor Levit gibt wieder Hoffnung. Dialog, auch Widerspruch ist notwendig und gehört zur Meinungsfreiheit sowie unserer demokratischen Gesellschaft. Herzlichen Glückwunsch Igor Levit. Danke an den Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit für die Verleihung“, so Monika Fuhr, die Beauftragte für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen in Rheinland-Pfalz.

Pfarrer Friedhelm Pieper, Evangelischer Präsident des DKR, sagte: „Wir wollen mit dieser Auszeichnung das Wirken des Musikers und Aktivisten Igor Levit würdigen. Wir brauchen engagierte Menschen wie ihn, gerade jetzt, wo wir eine ganz und gar unerträgliche Zunahme von Judenfeindschaft erleben. Ich freue mich über die Begegnung mit Igor Levit, den begnadeten Musiker und aufrechten Streiter gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus.“

„Diese Festveranstaltung ist ein wichtiges öffentliches Zeichen gegen Antisemitismus. Die Preisverleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille präsentiert in jedem Jahr Menschen und Institutionen, die sich engagiert und mutig für Dialog und gegen Menschenverachtung einsetzen, wie zum Beispiel Igor Levit. Ich freue mich über die erste zentrale Eröffnung der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit, diesmal im Kalenderjahr 2024 und im jüdischen Jahr 55784/5785. Die neue Bezeichnung unterstreicht die langjährige Arbeit der GCJZs für den Dialog zwischen Juden und Christen, der aktuell wichtiger ist denn je“, so Dr. Margaretha Hackermeier, die katholische Präsidentin des DKR.

Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, der jüdische Präsident des DKR, erklärte: „Wir kommen heute hier zusammen, um gemeinsam ein Zeihen für christlich-jüdisches Miteinander zu setzen. Als Jude in Deutschland bin ich für ein Miteinander aller in dieser Gesellschaft. Ich bin gegen Ausgrenzung, gegen Gewalt, gegen Intoleranz. Igor Levit als Preisträger der Buber-Rosenzweig-Medaille verkörpert mit seiner Musik ohne Worte unser Miteinander: alle können es hören und fühlen.“

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