| Verbraucherschutz

Pilotprojekt zur Beratung von Senioren

Die Verbraucherzentrale will Senioren besser vor unseriösen Kaffeefahrten und am Telefon untergeschobenen Verträgen schützen. In einem Pilotprojekt bieten drei Mitarbeiterinnen ab Oktober Vorträge und Einzelberatungen in ländlichen Regionen des Landes an. Das teilte Verbraucherschutzministerin Margit Conrad am Montag mit. Das Land fördert das neue Angebot zunächst für einen Zeitraum von 15 Monaten mit 115.000 Euro.
Seniorin am Telefon; Bild: dpa
Ministerin Conrad will sich gegen unseriöse Vertragsabschlüsse per Telefon stark machen.

"Der Beratungsbedarf steigt", sagte Ministerin Conrad. Im laufenden Jahr hätten bereits etwa 3.000 Menschen allein wegen unerlaubter Telefonwerbung und ungewollt am Telefon abgeschlossener Verträge bei den rheinland-pfälzischen Verbraucherschützern um Hilfe nachgesucht. In einigen Fällen sei Senioren ein Schaden von vielen tausend Euro entstanden, sagte Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale.

Das neue Beratungsangebot richtet sich besonders an Menschen, die keine der sechs Beratungsstellen der Verbraucherschutzzentrale in Mainz, Koblenz, Ludwigshafen, Trier, Kaiserslautern oder Pirmasens aufsuchen können. Seniorenkreise und -verbände können bei Interesse an einem Vorortbesuch ab 1. Oktober Terminanfragen direkt an die Verbraucherzentrale richten.

Für die Behörden werde es immer schwieriger, gegen unseriöse Vertragsabschlüsse vorzugehen, sagte Conrad. Viele Call-Center hätten ihre Büros mittlerweile in Länder verlegt, in denen Telefonwerbung nicht wie in Deutschland verboten ist. Conrad forderte daher erneut eine grundlegende Gesetzesreform zum besseren Schutz von Verbrauchern. Statt eines Widerspruchsrechts müssten telefonisch abgeschlossene Verträge grundsätzlich schriftlich bestätigt werden. Unseriöse Geschäftemacher könnten nur gestoppt werden, "wenn man das Geschäftsmodell an der Wurzel zerstört".

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