| Dokumentationsstätte

Regierungsbunker ist Relikt und Erinnerungsort des Kalten Krieges

„Im atomaren Ernstfall sollte der Regierungsbunker Fluchtort für die Regierenden aus Bonn sein. Heute ist er eine Dokumentationsstätte und ermöglicht eine Reise in die Vergangenheit des Kalten Krieges. Unterhalb idyllischer Weinberge können die Besucher und Besucherinnen aus aller Welt hautnah erleben, welche schrecklichen Folgen ein Atomkrieg gehabt hätte“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Festakt anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Dokumentationsstätte Regierungsbunker.

Es sei deshalb genau die richtige Entscheidung gewesen, einen Teil der Anlage für die Nachwelt zu erhalten und sie bildungspolitisch zu nutzen. Der Regierungsbunker ist ein steingewordenes Zeugnis der jüngsten Geschichte, als die Welt in zwei Blöcke geteilt war und sich mit einem erschreckenden Atomwaffenarsenal gegenüberstand. Heute wissen wir, dass der Weltfrieden einige Male auf der Kippe zu einem Atomkrieg stand. „Der ehemalige Regierungsbunker mahnt uns zugleich, dass wir alle Kraft in eine Friedenspolitik setzen“, so die Ministerpräsidentin.

Die Dokumentationsstätte sei dem Engagement der Menschen in Ahrweiler und der Bereitschaft des Bundes zu verdanken, eine Nutzung der Bunkeranlage als Museum zu begleiten und finanziell zu unterstützen. Mit Hilfe des Landkreises Ahrweiler sei dann der Bunkerabschnitt zu einem Museum ausgebaut worden. „Einzigartig und besonders ist auch die Trägerschaft des Museums, die dem überaus engagierten Heimatverein ‚Alt-Ahrweiler‘ obliegt. Seine Mitglieder kommen mit hohem persönlichem Einsatz dem Bildungs- und Vermittlungsauftrag nach, den diese schwierige Thematik erfordert“, lobte Ministerpräsidentin Malu Dreyer das Engagement des Vereins. Ihm und der Museumsleitung sei es zu verdanken, dass sich die Dokumentationsstätte als zentraler Erinnerungsort so erfolgreich etabliert habe. Sie sei deshalb nicht nur ein wichtiges Zeugnis der Zeitgeschichte, sondern zeige auch die professionelle und engagierte Vereinsleistung, die das Kulturleben in Rheinland-Pfalz insgesamt auszeichne. 

„Besonders freut es mich, dass die Dokumentationsstätte für junge Menschen attraktiv gestaltet ist und die Zahl der Schülerbesuche stetig ansteigt. Die Erfahrungen und Botschaften aus der Zeit des Kalten Krieges lassen sich am besten mit einem lebendigen Geschichtserlebnis vermitteln, wie es der ehemalige Regierungsbunker ermöglicht. Allen Beteiligten danke ich für ihre vorbildlichen bildungspolitischen Initiativen und ihr Engagement sehr herzlich“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. 

Der „Regierungsbunker“ entstand unter großer Geheimhaltung in den Jahren 1960 bis 1972 in Anfang des 20. Jahrhunderts gebauten Eisenbahntunneln. Der Bunker sollte der deutschen Bundesregierung als Ausweichsitz und unterirdische Führungsanlage im Kriegsfall dienen. In der insgesamt 17,3 Kilometer langen Anlage hätten bis zu 3.000 Menschen für 30 Tage bei einem atomaren Angriff Schutz finden und das Land verwalten sollen. Ende der 1990er Jahre wurde die Anlage stillgelegt und wenige Jahre später mit der vollständigen Entkernung fast der gesamten Anlage begonnen. Heute ist nur noch ein kleines Bunkerstück von 203 Metern Länge erhalten, das in das Museum Dokumentationsstätte Regierungsbunker umfunktioniert wurde. Träger des Museums ist der gemeinnützige Heimatverein „Alt-Ahrweiler“, der mit seinen 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern täglich bis zu 1.200 Besucherinnen und Besucher in 90 minütigen Führungen durch die Anlage führt. Das Museum fand vom Tag seiner Eröffnung an großen Publikumszuspruch. Die Besucherinnen und Besucher kommen aus der ganzen Welt, alle Altersklassen sind vertreten.

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