Die Erleichterung ist Hanspeter Faas anzusehen, als nach nur einer knappen halben Stunde die beiden Seile gespannt sind. Die Montage der Seile sei "mit einer immensen Logistik verbunden", erläutert der Geschäftsführer der Buga 2011. Am Dienstag wurden zunächst zwei Vorseile aus Nylon mit einem Hubschrauber hinunter an das rechte Rheinufer gezogen. Damit sollen die eigentlichen Trageseile aus Stahl in den kommenden Wochen über den Fluss hinauf auf die Festung gezogen werden.
"Wichtig war, dass die Seile während des Fluges ständig unter Spannung standen", erläutert Faas. Zu diesem Zweck wurden sie auf der Bergstation an einer Winde befestigt. Ohne die andauernde Spannung hätten die Seile sich in den Bäumen und Gebüschen des Festungsabhangs verfangen können. Auch eine Bundesstraße und eine Bahnstrecke mit ihren Oberleitungsmasten mussten überquert werden.
Unten am Rheinufer angekommen, wurden die Seilenden dann von Monteuren an einem Gerüst befestigt. "Dies ist der erste Schritt des sogenannten Seilzugs", erläutert Faas. Die eigentliche Rheinüberquerung der Hilfsseile ist am Samstag (30.1.) mit Hilfe eines Pontons vorgesehen. Erstmals wird dann auch die direkte Verbindung von Berg- und Talstation hergestellt sein.
Nach und nach sollen die Hilfsseile durch die stählernen Trageseile ersetzt werden. "Ich gehe davon aus, dass die Arbeiten bis Anfang April abgeschlossen sein werden", sagt Faas. Läuft alles nach Plan, könne die Seilbahn bereits im Juli ihren Betrieb aufnehmen. Der Vorabbetrieb werde dann auch «eine Art Generalprobe für die Buga» sein, sagt der Geschäftsführer.
Mit ihren 18 Kabinen wird die Seilbahn den Angaben zufolge bis zu 3800 Personen pro Stunde und pro Richtung transportieren können. Die 850 Meter lange Fahrt vom linken Rheinufer auf die 200 Meter höher gelegene Festung Ehrenbreitstein am anderen Ufer soll vier Minuten dauern. Dabei sei die Bahn mit ihrer Seiltechnik so stabil, dass selbst bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern der Betrieb aufrecht erhalten werden könne.
Für Fass stellt die Seilbahn nicht nur die Hauptattraktion der Buga dar, sondern wird überdies für die Lösung eines Verkehrsproblems während der Gartenschau sorgen. Denn anders als bei den bisherigen Bundesgartenschauen verteilt sich die Buga in Koblenz auf zwei getrennte Ausstellungsbereiche: am Rheinufer und auf der Festung Ehrenbreitstein hoch über der Stadt. «Sie können sich vorstellen, dass dann große Menschenmassen unterwegs sind», sagt Faas. Ohne die Seilbahn und nur mit Bussen wäre ein Transport der erwarteten Besucherströme kaum zu schaffen.
Seilbahn über den Rhein als Attraktion zur Buga in Koblenz
Laut knatternd fliegt ein Hubschrauber über dem Plateau der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz. In seinem Schlepp hängt eines der beiden Seile, die am Dienstag zum Auftakt des Baus der Seilbahn zwischen der Festung und dem 200 Höhenmeter tiefer gelegenen innerstädtischen Rheinufer gespannt wurden. Die Seilbahn wird mit einer Freischwebelänge von 850 Metern die nach Angaben der Herstellerfirma größte ihrer Art nördlich der Alpen sein. Sie soll eine der Hauptattraktionen der Bundesgartenschau (Buga) werden, die 2011 in der Rhein-Mosel-Stadt stattfindet.
