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Wissenschaftliche Expertise unterstützt beim nachhaltigen und zukunftsfähigen Wiederaufbau im Ahrtal

„Auch zwei Jahre nach der Flutkatastrophe im Ahrtal stehen die Menschen vor Ort teils vor komplexen Herausforderungen des Wiederaufbaus. Um diese meistern zu können und die Region zukunftsfähig und resilient aufzustellen, braucht es auch die Expertise und die Kompetenz der Wissenschaft“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Wiederaufbau RLP

„So bin ich sehr stolz, dass wir durch das interdisziplinäre Kompetenznetzwerk „Wissenschaft für den Wiederaufbau“ das Know-how unserer Hochschulen gebündelt haben, um aus der Krise zu lernen, Chancen für die Zukunft zu nutzen und den Wiederaufbau nachhaltig und zukunftsfähig unter wissenschaftlicher Begleitung zu gestalten“, so die Ministerpräsidentin weiter.

Das vom Land mit über 300.000 Euro finanzierte Kompetenznetzwerk „Wissenschaft für den Wiederaufbau“ hat sich im Dezember 2021 konstituiert und ist seit März 2022 aktiv. Das Kompetenznetzwerk hat zum Ziel, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Rheinland-Pfalz und darüber hinaus zu vernetzen, um den Wiederaufbau in den von der Flut 2021 betroffenen Gebieten wissenschaftlich zu begleiten. Neben den Querschnittsthemen Klimaanpassung und Digitalisierung liegt der Fokus auf den Handlungsfeldern Wasserwirtschaft, Kommunal- und Regionalentwicklung, technische Infrastruktur sowie Governance, Katastrophenschutz und Krisenprävention.

„Das Kompetenznetzwerk berät die Kommunen und Kreise bei den verschiedenen Aufgaben- und Fragestellungen des Wiederaufbaus. Ich freue mich, dass wir in Rheinland-Pfalz hierzu hervorragende wissenschaftliche Expertise haben und möchte das Engagement der Hochschulen und Forschungseinrichtungen ausdrücklich würdigen. Es leistet einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der materiellen, strukturellen und psychischen Folgen der Flut- und Hochwasserkatastrophe sowie zur Entwicklung wissenschaftsbasierter Konzepte zur Prävention vergleichbarer Krisen“, ergänzte Wissenschaftsminister Clemens Hoch.

„Das Netzwerk hat das Ziel, aus der Krise zu lernen und Chancen zu nutzen, die Resilienz der Flutregionen zu fördern und gemeinsame Leitbilder zu entwickeln. Wir arbeiten überwiegend vor Ort im Ahrtal und versuchen dabei durch themenbezogene Workshops den Dialog zu ermöglichen und dadurch die Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft, den betroffenen Kommunen und Landkreisen sowie den Behörden des Landes zu fördern. In diesen Workshops konnten so etwa interessante und innovative Lösungsansätze für den Bau resilienter Brücken entwickelt werden sowie Möglichkeiten natürlicher und künstlicher Retentionsräume zum Mindern oder Zurückhalten etwaiger Hochwasser erörtert werden. Andere beschäftigten sich mit Wegen für zukunftsfähige Energiekonzepte für die Kommunen. Insbesondere für die Ortsgemeinden mit ihren ehrenamtlich tätigen Bürgermeistern ist der Austausch sowie eine kontinuierliche Unterstützung und Beratung von enormer Bedeutung“, erläuterte die Geschäftsführerin des Netzwerkes, Prof. Ulrike Kirchner. „Regelmäßige Netzwerktreffen mit unterschiedlichsten Akteuren und Kooperationspartnern, wie dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, der Hochwasserpartnerschaft Ahr, den lokalen Klimaschutzmanagern und vielen mehr, stellen dabei den Austausch zwischen diesen und den in den Flutregionen aktiven Wissenschaftseinrichtungen sicher“, so Kirchner.

Gerhard Baltes vom Team Wärmenetze der AöR „Zukunft-Mittelahr“ nahm an den Workshops zur Energiethematik teil und führte aus: „Der Wiederaufbau insgesamt und im speziellen die Erstellung von zukunftsfähigen Energiesystemen mit Hilfe von Wärmenetzen sind für die ehrenamtlichen Bürgermeister und Gemeinderäte in den Ortsgemeinden eine große Herausforderung. Die Gründung von Energiegesellschaften, die Auswahl einer wirtschaftlichen zugleich auch zukunftsweisenden und resilienten Energieerzeugung sowie die Erlangung von Kenntnissen über Fördermöglichkeiten bis hin zu europaweiten Ausschreibungen und dem Bau und Betrieb von Kraftwerken und Wärmenetzen fordert die ausschließlich ehrenamtlich Handelnden in den Ortsgemeinden. Das Kompetenznetzwerk unterstützt die vor Ort Verantwortlichen, indem es sie mit projektbezogener Wissenschaft, bereits am Markt agierenden öffentlichen Unternehmen und regionaler Aufsichtsverwaltung zusammenbringt. Die dabei erlangten Erkenntnisse, praktische Hilfestellungen und kontinuierliche Beratung sind mittlerweile unverzichtbarer Bestandteil der regionalen Wiederaufbau- und Energiekonzepte.“

Die Geschäftsstelle des Netzwerks ist am RheinMoselCampus der Hochschule Koblenz angesiedelt. Sie verfügt über ein weiteres Büro am RheinAhrCampus in Remagen, um die Nähe zum Ahrtal zu gewährleisten. Informationen zum Kompetenznetzwerk sowie eine virtuelle Landkarte, die zu den verschiedenen Projekten führt, sind im Internet unter www.hs-koblenz.de/wfdw abrufbar.

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