„Ihr Wirken in Rheinland-Pfalz strahlt weit über die Landesgrenzen hinaus und hat bundesweit Einfluss gefunden. Für das Bundesverdienstkreuz reicht die tadelsfreie Erfüllung von Berufspflichten und die Erfüllung von ehrenamtlichen Tätigkeiten nicht aus. Die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland geht nur an Personen, die sich in höchstem Maße für das Allgemeinwohl und unter Zurückstellung eigener Interessen verdient gemacht haben. Dietmar Muscheid und Dieter Burgard sind die Verkörperung dieses Anspruches und Ihnen gebührt die Anerkennung und der Dank für ihre außergewöhnliche Leistung“, würdigte der Ministerpräsident die beiden Ordensträger.
„Dietmar Muscheid zeichnet sich durch seine klaren sozialpolitischen und gewerkschaftlichen Positionierungen sowie durch seinen Gestaltungswillen und seine Kompromissbereitschaft aus. Auf diese Weise hat er entscheidend dazu beigetragen, wichtige sozialpolitische und gesellschaftliche Themen im Land voranzubringen. Sein Beitrag zur Einführung des Mindestlohns hat bundesweit die Lebensrealität von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verbessert“, sagte der Ministerpräsident.
„Dieter Burgards Arbeit steht für den interreligiösen Dialog, gegen das Vergessen und für eine Stärkung des jüdischen Lebens. Er benennt Antisemitismus klar, egal ob er im Kleinen oder im Großen passiert“, so Ministerpräsident Alexander Schweitzer.
Dietmar Muscheid wurde für seine herausragenden Verdienste im gewerkschaftlichen und sozialpolitischen Bereich ausgezeichnet. Er wurde 2001 zum DGB-Landesvorsitzenden Rheinland-Pfalz (später: Landesvorsitzenden Rheinland-Pfalz/Saarland) gewählt und begleitete dieses Amt bis zu seinem Ruhestand 2021. Er hat sich weit über die Belange seines Amtes hinaus für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Rheinland-Pfalz und in der Bundesrepublik Deutschland eingesetzt. Gute Arbeit und gerechte Löhne waren ihm stets ein besonderes Anliegen und insbesondere sein Engagement um die bundesweite Einführung eines Mindestlohns ist herauszustellen. Dank seiner Idee findet seit 20 Jahren ein Forum für Arbeitnehmendenvertretungen mit hunderten engagierten Betriebs- und Personalräten in Rheinland-Pfalz statt. Mit zahlreichen gewerkschaftlichen Initiativen hat er sich gegen eine Spaltung der Gesellschaft gewandt. Er war ein wichtiger Partner des Landes Rheinland-Pfalz in allen Fragen des Ausbildungsmarktes und wie dieser im Interesse der jungen Menschen weiterentwickelt und positiv beeinflusst werden konnte. Auch zentrale strategische Ansätze des Landes Rheinland-Pfalz sind mit ihm und dem DGB Rheinland-Pfalz/Saarland erarbeitet worden. Darüber hinaus hat er sich frühzeitig für sozialverträgliche Gestaltungsansätze bei der Transformation der Arbeitswelt eingesetzt. Außerdem ist Dietmar Muscheid Mitgründer des rheinland-pfälzischen Bündnisses „Demokratie gewinnt!“.
Dieter Burgard wurde für seine Verdienste in der Gedenkarbeit auf kommunaler, regionaler und Landesebene ausgezeichnet. 2001 wurde er in den rheinland-pfälzischen Landtag gewählt und hatte seit 2010 für acht Jahre das Amt des Bürgerbeauftragten des Landes Rheinland-Pfalz inne. 2014 wurde er zugleich auch Beauftragter für die Landespolizei. Bundesweit beachtet wurde seine Tätigkeit als erster Beauftragter für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen auf Landesebene. Dieses Ehrenamt hatte er von 2018 bis 2022 inne. Während seiner Amtszeit wurde die „Meldestelle für menschenfeindliche, rassistische und antisemitistische Vorfälle“ (m*power) ins Leben gerufen, die „Dokumentations- und Koordinierungsstelle Antisemitismus“ beim rheinland-pfälzischen Verfassungsschutz eingerichtet sowie der Leitfaden der Generalstaatsanwaltschaften „Antisemitische Straftaten erkennen“ erarbeitet. Darüber hinaus konzeptionierte und koordinierte Dieter Burgard die rund 70 rheinland-pfälzischen Veranstaltungen und Projekte zum Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Als Vorsitzender des Fördervereins Gedenkstätte KZ Hinzert e.V. gestaltet er die Arbeit vor Ort aktiv inhaltlich und personell. Es ist dem Engagement des Fördervereins und von Dieter Burgard zu großen Teilen zu verdanken, dass am historischen Ort bei Hinzert-Pölert im Jahr 2005 die Gedenkstätte eingerichtet und eröffnet wurde. Als Vorsitzender des Fördervereins Gedenkstätte KZ Hinzert trägt er maßgeblich zur Stärkung dieses Bildungsstandortes bei.