„Monika Helfer verwandelt autobiografische Familiengeschichten in große, berührende Literatur. Ihre Figuren sind oft Außenseiter, Verletzte und Träumer, die trotzdem Würde und Überlebenswillen haben. In ihren Erzählungen zeigt sie auf, wie in Zeiten von Umbruch, Krieg und gesellschaftlichen Umwälzungen gerade die Schwachen und Armen leiden und zum Opfer werden. Dabei thematisiert sie auch die Abhängigkeit und Stärke von Frauen, die über Generationen hinweg unter patriarchalen Normen leiden. Monika Helfers Stil ist von Klarheit, Mitgefühl und einer oft leisen, aber eindringlichen Sprache geprägt. Mit ihrem besonderen Schreibstil und ihren emotional tiefgründigen Geschichten hat sie die deutschsprachige Literatur beeinflusst und sich so um die deutsche Sprache verdient gemacht“, begründete der Ministerpräsident seine Entscheidung, die er nach Vorschlägen einer hochkarätig besetzten Fachkommission unter der Leitung von Kulturministerin Katharina Binz getroffen hat.
Monika Helfer wurde im Jahr 1947 im Bregenzerwald, Österreich, geboren und lebt heute in Vorarlberg. Seit den 1970er Jahren veröffentlicht sie Romane, Erzählungen, Kinderbücher, Theaterstücke sowie Hörspiele. Soziale Ausgrenzung ist ein zentrales Thema, das besonders in ihrer Familien-Trilogie „Die Bagage (2020)“, „Vati (2021)“ und „Löwenherz (2022)“ zum Ausdruck kommt und mit der sie ein breites Publikum erreicht. Ihre späte Bestseller-Karriere belegt eindrucksvoll, wie ihre Authentizität und ihre klare Sprache schließlich umfassende Anerkennung gefunden haben.
„Monika Helfer gibt gerade den Menschen eine Stimme, die am Rand der Gesellschaft stehen. Ihre künstlerische Arbeit ist einmalig und ich freue mich sehr darauf, sie am 18. Januar 2026 mit der renommiertesten rheinland-pfälzischen Kulturauszeichnung zu ehren“, so Ministerpräsident Alexander Schweitzer. Mit der Carl‑Zuckmayer‑Medaille erinnert das Land Rheinland-Pfalz an den großen rheinhessischen Dramatiker. Sie wird seit 1979 jährlich am 18. Januar, dem Todestag Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Verdienste werden mit einer individuell gestalteten Kulturveranstaltung im Mainzer Staatstheater gewürdigt. Zu dem Preis gehört eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.
Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:
Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019), Maren Kroymann (2020), Nora Gomringer (2021), Rafik Schami (2022), Nino Haratischwili (2023), Matthias Brandt (2024, Maria Schrader (2025).
