Im 64. Jahr der Gleichberechtigung im Grundgesetz sei immer noch nicht erreicht, wofür Frauen schon seit dem 1. Internationalen Frauentag im Jahr 1911 kämpften: gleiche Bezahlung für gleiche beziehungsweise gleichwertige Arbeit.
„Wir brauchen unter anderem Transparenz bei den Lohngefügen in Unternehmen“, stellt Irene Alt fest. Entgeltanalysen in Betrieben seien wichtige Instrumente um zu erkennen, wie die Situation im eigenen Unternehmen aussieht und wo Handlungsbedarf besteht. Hierfür stünden Lohntestverfahren wie Logib-D oder der „eg-check.de“ zur Verfügung. „Ich möchte Unternehmen und Institutionen dazu ermutigen, diese Instrumente auch zu nutzen“, so Ministerin Alt.
„Die Ursachen für die Lohnunterschiede sind sehr komplex“, stellt die Frauenministerin fest. Sie seien auch in der Unterbewertung der beruflichen Kompetenzen und Fähigkeiten von Frauen zu sehen, in der geschlechtsspezifischen Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, in der Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen sowie in der Tatsache, dass es in der Regel Frauen seien, die Erwerbsarbeit und Familienarbeit vereinbaren müssen.
„Wir brauchen deshalb eine politische Strategie, die all diese Faktoren einbezieht und ein aufeinander abgestimmtes Vorgehen aller relevanten Akteurinnen und Akteure“, stellt Ministerin Alt fest.
Auch die Tarifpartner seien deshalb gefordert. „Arbeitsbewertungsverfahren spielen eine wichtige Rolle“, so die Frauenministerin. Sie begrüße deshalb auch das Forschungsprojekt „Tarifverhandlungen und Equal Pay“ der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg sowie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, das im Dezember 2012 startete. In Zusammenarbeit zwischen Tarifpartnern und Forschung sollen mögliche Ansatzpunkte für einen Abbau von Lohnunterschieden im Rahmen von kollektiven Lohnverhandlungen identifiziert werden.