| 11. SchulKinoWoche

Filme können Inklusionsprozess voranbringen

„Ich bin, wie ich bin!“ – so lautet das Leitthema der 11. SchulKinoWoche Rheinland-Pfalz, die sich zu einer Erfolgsgeschichte in der Filmpädagogik entwickelt hat.
Filmrolle; Bild: dpa
Filmrolle; Bild: dpa

„Auch in diesem Jahr trifft die SchulKinoWoche mit rund 35.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wieder auf eine sehr positive Resonanz. Erstmals sind dabei mehr als 420 Schulen beteiligt. In den vergangenen zehn Jahren haben mehr als 368.200 Schülerinnen und Schüler sich zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern intensiv mit Kinofilmen und ihren Inhalten sowie der Bildersprache von Filmen beschäftigt und in über 4000 Filmvorführungen das Kino zu einem ,Ort des Lernens‘ werden lassen“, unterstrich Bildungsstaatsekretär Hans Beckmann in Mainz bei der Eröffnung der 11. SchulKinoWoche Rheinland-Pfalz im Kinocenter CineStar.

„Das diesjährige Motto klingt erst einmal nach einer Banalität. Denn natürlich ist jeder so, wie er ist. Es gibt aber Menschen, für die ist diese Aussage besonders bedeutsam, weil sie anders sind als die meisten von uns – etwa weil sie mit einer Behinderung geboren wurden, weil sie durch Unfall oder Krankheit dauerhaft beeinträchtigt wurden oder weil bei ihnen eine Krankheit festgestellt wurde, die sie völlig anders agieren und reagieren lässt als andere.

Die SchulKinoWoche 2013 beschäftigt sich also zentral mit einem Thema, das auch für die Bildungs- und Gesellschaftspolitik im Land eine der größten aktuellen Herausforderungen darstellt – mit der Inklusion“, betonte Beckmann weiter. Die SchulKinoWoche könne einen wichtigen Beitrag leisten, die Inklusion, die gerade im Schulbereich entschieden vorangetrieben werde, zu unterstützen – indem sie bei den Schülerinnen und Schülern das Bewusstsein dafür schärft, was das Miteinander von Behinderten und Nicht-Behinderten ausmache und wie jeder Einzelne dazu beitragen könne, das Zusammenleben zu verbessern.

Von Sascha, einem Jungen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS), handelt der Film „Kopfüber“, der als Eröffnungsfilm der SchulKinoWoche in Mainz gezeigt wurde. Für Sascha ist es schwieriger, den Satz zu akzeptieren: „Ich bin, wie ich bin“, und für viele Menschen, die mit ihm zu tun haben, offenbar ebenso.

„Genau darum geht es aber – und zwar auch in unserem Leben: Menschen mit Beeinträchtigungen so zu akzeptieren, wie sie sind, und sich auf sie einzustellen statt sie abzuweisen oder auszugrenzen“, unterstrich Beckmann. Die Bildsprache eines guten Films schaffe es dabei – insbesondere im Kino – Emotionen zu wecken und die Zuschauerinnen und Zuschauer quasi in die Erzählung mitzunehmen. „Eigentlich unbewusst laufen so Lernprozesse ab, die durch die reine Vermittlung von Fakten kaum oder gar nicht ausgelöst werden können“, hielt der Bildungsstaatssekretär fest. Im Rahmen der SchulKinoWoche gehe es aber nicht nur um das Erleben an sich, sondern auch um eine Auseinandersetzung mit der speziellen Ästhetik von Filmen, mit der Filmsprache und mit der Filmanalyse. Zu diesen Aspekten biete das Begleitprogramm des Pädagogischen Landesinstituts (PL) mit Fortbildungen für Lehrkräfte und Kinoseminaren auch in diesem Jahr wieder viele Anregungen, die gut angenommen wurden.

Neben dem Leitthema „Ich bin, wie ich bin!“ greift die SchulKinoWoche in diesem Jahr noch einen zweiten Themenschwerpunkt auf. Die Sonderreihe der Bundeszentrale für politische Bildung „Rechtsextremismus im Film“ bietet Schulklassen ab der neunten Jahrgangsstufe die Möglichkeit, sich anhand eines Films aus der Zeit des Nationalsozialismus und einer aktuellen Produktion emotional und authentisch mit der Vergangenheit zu beschäftigen, die ideologischen Spuren der damaligen Zeit mit ihren Auswirkungen auf die Gegenwart zu betrachten und einzuordnen.

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