Heiße Phase hat begonnen

Pünktlich um 11.11 Uhr sind am Donnerstag die Narren in ganz Rheinland-Pfalz in die heiße Phase der Fastnacht und des Karnevals gestartet. Im Mittelpunkt der Narretei an Weiberfastnacht stehen die närrischen Weiber, die es darauf anlegen, den Männern die Krawatten abzuschneiden.
Eine Frau schneidet einem Mann an Weiberfastnacht die Krawatte ab;
An Weiberfastnacht geht es den Männern nicht an den Kragen, aber an die Krawatte;
Rund 2.000 Menschen feierten am Donnerstag auf dem Schillerplatz in Mainz; Bilder: dpa
Rund 2.000 Menschen feierten am Donnerstag auf dem Schillerplatz in Mainz; Bilder: dpa

Mit viel Helau und Humba haben die Mainzer gleich neben dem Fastnachtsbrunnen gefeiert. Trotz kühl-regnerischer Witterung feierten nach Polizeiangaben bis zu 2.000 Menschen friedlich auf dem Schillerplatz.

In Wittlich drangen die Möhnen über eine lange Leiter in gut zehn Metern Höhe in das Alte Rathaus ein, um dort das Regiment zu übernehmen. Nach einigem Gerangel vor offenem Fenster wurden Stadtbürgermeister Joachim Rodenkirch und alle anwesenden Ratsmitglieder „überwältigt". Als Zeichen der erfolgreichen Machtübernahme wurden die weiße Fahne gehisst und kiloweise Bonbons aus den Fenstern geworfen. Unter Jubelschreien wurde Rodenkirch mitsamt den Ratsmitgliedern an einem Strick auf den Marktplatz „abgeführt", wo er den Stadtschlüssel den Möhnen übergab. Vor einem feiernden Publikum wurde den männlichen „Gefangenen" dann auf einer Bühne der Schlips abgeschnitten. Zu dem Spektakel waren nach Auskunft des Kulturamtes mehrere Tausend Menschen gekommen.

Ein ähnliches Schicksal ereilte den Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen. Möhnen entführten den Rathauschef auf den Hauptmarkt, wo er den Amtsschlüssel abgab, wie ein Stadtsprecher berichtete. Einen Schlips musste Jensen nicht opfern, da er vom Staatstheater mit einem historischen Bürgermeisterkostüm ausstaffiert worden war - ohne Krawatte.

Die Hälfte der Krawatte verlor der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger. Eine etwa 20-köpfige Hexenschar stürmte um 11.11 Uhr laut singend in sein Dienstzimmer, wie eine Sprecherin der Stadt berichtete. Höflich, wie die Menschen in Speyer nun einmal seien, hätten sie erst um Erlaubnis gefragt, ob sie die Schere ansetzen dürften – dann aber das hoffnungsvolle „Nein" des Stadtoberhaupts ignoriert und zugeschlagen.

In Koblenz wurde in vielen Büros um 11.11 Uhr die Arbeit eingestellt, um den Behördenkarneval zu feiern.

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