| Frauennotruf

Sexuelle Gewalt hat viele Gesichter

Sexuelle Gewalt per Internet wird für die Frauennotrufe in Rheinland-Pfalz immer mehr zum Thema. Betroffen sind oft Jugendliche, wie Vertreterinnen der Landesarbeitsgemeinschaft der autonomen Notrufe für vergewaltigte Frauen und Mädchen Rheinland-Pfalz (Lag) in Ludwigshafen berichteten.
Internetseite des Frauennotruf Mainz

Solche Fälle lägen etwa vor, wenn junge Männer jungen Frauen Aufnahmen ihrer Geschlechtsteile schickten oder wenn Intimaufnahmen eines Mädchens gegen dessen Willen verbreitet würden. «Ich würde schon die Behauptung aufstellen, dass es zunimmt», sagte Lag-Vertreterin Regina Mayer. Auf den betroffenen Mädchen, die unter Umständen auch gemobbt würden, laste «unheimlicher Druck», sagte Beraterin Monika Raab. Genaue Zahlen könne die Lag dazu zunächst nicht vorlegen.

Wegen sexueller Gewalt in verschiedenen Formen suchten im vergangenen Jahr 1277 Frauen und Mädchen sowie 823 Bezugspersonen Hilfe bei den 12 Frauennotrufen im Land. Mit 2100 Ratsuchenden lag die Gesamtzahl etwas unter der des Vorjahres (2178). Die Zahl der Beratungsgespräche stieg dagegen um fast 300 auf 6547. Ein Grund sei, dass sich die soziale Situation vieler Frauen massiv verschlechtert habe, sagte Mayer. Oft müssten die Beraterinnen für die Betroffenen auch Gespräche mit Jobcentern führen oder Stellung beziehen, wenn Anträge für stationäre Behandlungen nicht genehmigt würden.

Sexuelle Gewalt in der Kindheit war der Grund für den prozentual größten Teil der Kontakte bei der Beratung (32 Prozent). An zweiter Stelle standen andere Formen von Gewalt wie sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz (29 Prozent), Vergewaltigung (27 Prozent), häusliche Gewalt (6 Prozent), Stalking (5 Prozent) und K.O.-Tropfen-Missbrauch (1 Prozent). Die Lag betonte die Forderung, den Strafrechtsparagrafen 177 so zu reformieren, dass jede Form nicht einverständlicher sexueller Handlungen unter Strafe gestellt werden kann.
(dpa)
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